Mit Streckenflügen bis zu 850 km nutzten die Spitzenpiloten des Aero Club Langenselbold das gute Segelflugwetter in der letzten Maiwoche, um sich an die Spitze der deutschen Ranglisten zu setzen. Das Team Schreyer/Samson flog am 30.05. im Doppelsitzer ASG32 um die Wendepunke Etting bei Ingolstadt und den Schluchsee im Schwarzwald eine Strecke von 757 km. Damit setzten sich die Freunde an die Spitze der Deutschen Wertung in der Doppelsitzerklasse. Samson konnte bereits am 25.05. mit einem Flug über 850 km von Langenselbold nach Kassel über die Saarschleife bei Mettlach an der luxemburgischen Grenze und Schwäbisch Hall in Baden-Württemberg den ersten Platz in der Offenen Klasse sichern. Während der Vorsprung in der Doppelsitzerklasse recht komfortabel ist, lauert für Samson in Bayern sein stärkster Gegner. Matthias Schunk, Europarekordhalter aus Konigsdorf in Oberbayern wartet nur auf gutes Wetter in den Alpen, um Samson noch einzuholen. Sein Startort hat den großen Vorteil das er mindestens eine Stunde länger fliegen kann, da er Abends aus dem sehr hohen Engadin aus bis zu 4.000 m über dem Meer seinen Heimflug antreten kann, so berichtet sein Sportkamerad Samson über seinen Konkurrenten. Auch in der Mannschaftswertung, bestehend aus drei Piloten jeden Vereins, liegen die Piloten aus dem Kinzigtal mit Stefan Schreyer, Siegfried Samson und Christoph Zahn auf einem beachtlichen fünften Platz in der deutschen Wertungsliste. Gut vorbereitet wartet das Team Schreyer/Samson nun auf seinen Start bei den Qualifikationsmeisterschaften in Jena Ende Juli, wo sie sich ein Ticket für die Deutschen Meisterschaften der Doppelsitzer 2023 erfliegen wollen.
Flug über die Loreley
850 km-Flug von Sigi Samson am 25.05.2022 Sigi Samson in seiner ASH 31 Mi
In der ersten Maiwoche fand auf den Garbenheimer Wiesen die dritte Wetzlarer Woche statt, ein hessischer Segelflugwettbewerb für Einsteiger und erfahrene Wettbewerbspiloten. Sportleiter Jörg Matthes konnte die Flieger an allen Tagen von Sonntag bis Samstag den 07.05. zu anspruchsvollen Aufgaben auf Strecke schicken. Der Wettbewerb wurde im Grand Prix Format ausgetragen. Alle Piloten starten in ihren Klassen im Regattastart wie beim Segeln. Sieger ist der Pilot, der als erster an der Ziellinie am Flugplatz Wetzlar zurückkehrt. Insgesamt 36 Flieger starteten in drei Klassen auf dem kleinen Flugfeld im mittelhessischen Lahntal. Die größte Aufgabe konnte am 06.05. geflogen werden. Die Strecke über 550 km führte von Wetzlar über Ziegenhain, Würzburg und das saarländische Kusel zurück nach Garbenheim. Hierbei wurden Durchschnittsgeschwindigkeiten von 110 km/h nur mit Hilfe der Sonnenenergie erreicht. Gestartet wurde umweltfreundlich an einer Seilwinde.
Der Langenselbolder Youngster Daniel Bannert belegte in der Clubklasse einen beachtlichen 6. Platz und musste dabei nicht ein einziges Mal aussenlanden trotz teilweise schwierigen Wetterbedingungen in der ersten Maiwoche. Nils Zitzelsberger erreichte auf dem Vereinsdiscus in der Standardklasse Platz 8. In der gemischten Klasse flogen gleich zwei Piloten aus Selbold. Gegen das größte Segelflugzeug der Welt, der ETA mit 30,92 m Flügelspannweite erreichte Andreas Hufnagel auf seinem ersten Segelflugwettbewerb Platz 6.
Siegfried Samson erreichte nach hartem Kampf und einem Tag Ausfall wegen eines Reifenschadens mit Platz drei dennoch einen Podestplatz.
Links: Nils Zitzelsberger nach einer Außenlandung auf einem Acker Rechts: Sigi Samson auf dem 3. Podestplatz
Am vergangenen Freitag fand die Jahreshauptversammlung des Aero Clubs wieder coronabedingt in der Klosterberghalle statt. Jochen Wirth, für zwei Wahlperioden angesehener Vorsitzender des Vereins, stellt seinen Posten aus privaten Gründen zur Verfügung. Auf Vorschlag des Vorstandes wurde Stefan Frank, vielen bekannter Apotheker aus Langenselbold, fast einstimmig in die neue Position gewählt. Zur Wiederwahl stellte sich unser langjähriger Kassierer Stefan Sauerbier, auch er wurde mit Einstimmigkeit für seine Tätigkeit bestätigt.
Im Rückblick des scheidenden Vorsitzenden wurde deutlich, wieviel in sechs Jahren auf dem Flugplatz passiert ist. Gleich zu Beginn der Amtsperiode musste der Vorstand die schwere Niederlage vor Gericht umsetzen und die Rasengitterplatten, die der Verfestigung der Landebahn dienten, nach einer anonymen Anzeige wieder aus dem Boden entfernen. Danach galt es den teils veralteten Flugzeugpark umzubauen. So wurde eine Motorsegler wegen geringer Nutzung nach Japan verkauft und ein altgedienter Schulungsdoppelsitzer nach Brasilien verschifft. Zur gleichen Zeit wurde ein neues modernes Schleppflugzeug und ein Schulungsdoppelsitzer angeschafft. Viele zunächst nicht auffällige Maßnahmen wurden umgesetzt. Zum Beispiel erhielten etliche Segelflugzeuge neue Navigationsrechner, der Kontrollturm wurde renoviert und das Vereinsheim neu gestrichen.
Mit großem Beifall wurde Jochen Wirth für seine Tätigkeit gedankt. Die Mitglieder wünschen ihm für die private Zukunft alles Gute.
Schriftführer Jochen Zeller überreicht dem scheidenden 1. Vorsitzen ein Präsent des Vereins
Eine besondere Ehrung erhielt der 20-jährige Daniel Bannert von der Jugendgruppe, die ihn für sein Engagement im Verein im nächsten Jahr bei seinem ersten Segelflugwettbewerb finanziell unterstützen will. Zum Schluss wurde noch Joachim Becker für seine 50-jährige treue Mitgliedschaft im Aero Club Langenselbold geehrt.
Trotz den Auswirkungen der Pandemie hat der Verein eine stabile Mitgliederzahl und die fliegerischen Aktivitäten konnten auch vergangenen Winter gesteigert werden. So wurden von einigen Mitgliedern die winterlichen Starkwindwetterlagen zu Wellen-und Hangflügen am Thüringer Wald, dem Wiehengebirge, dem Odenwald, Pfälzer Wald und dem Schwarzwald genutzt. Ungeachtet dessen freut sich der Aero Club Langenselbold natürlich über jeden der Interesse an der Fliegerei hat und im Kinzigtal das Fliegen lernen will. Auch diesen Sommer finden wieder Schnuppertage statt um das Leben am Flugplatz kennzulernen.
Informationen hierzu gibt es auf www.AC-Langeselbold.de
Jugendleiter Jan Schäfer gratuliert Daniel Bannert zum "Jugendpreis 2.0"
Jochen Wirth überreicht Joachim Becker einen Hessischen Präsentkorb zum 50-jährigen Vereinsjubiläum